Auf meiner letzten Frankreichreise habe ich mit französischen Kindern – auf deren Wunsch hin! – ein Fragespiel gespielt: Was ist écolo (also umweltfreundlich), was ist pas écolo (nicht umweltfreundlich)?
Oft war die Antwort leicht:
- Plastikflaschen: pas écolo
- Müll trennen: écolo
- Äpfel aus fernen Ländern: pas écolo
- in den Urlaub fliegen: pas écolo
Dann kam meine Fangfrage: mit dem Zug verreisen – écolo oder pas écolo?
Die Kinder schrien aus voller Kehle écolo!, aber ich habe diese Antwort als falsch gewertet. Denn auch der Zug verursacht Emissionen und verbraucht Ressourcen! Weniger als ein Flugzeug, ja. Aber Reisen schaden unserer Erde auch dann, wenn wir mit dem Zug fahren.
Ein Mädchen wandte entrüstet ein: „Aber gar nicht mehr verreisen, das ist doch nul (öde)!“ Was ich nur unterschreiben kann. Denn gerade für mich als Übersetzerin ist das Reisen nicht nur Lieblingshobby, sondern auch Weiterbildung.
Wenn ich also nicht ganz aufs Reisen verzichten will, wie schade ich der Umwelt dabei immerhin am wenigsten?
Nachhaltigeres Verkehrsmittel wählen
Das Flugzeug frisst von allen Verkehrsmitteln am meisten Ressourcen und setzt die meisten Emissionen frei. Damit tragen Flugreisen stark zum Klimawandel bei.
Natürlich kann man „kompensieren“, aber eine echte Wiedergutmachung ist das nicht: Die von Flugzeugen freigesetzten Treibhausgase bleiben in der Atmosphäre, auch wenn man das Anpflanzen von Bäumen oder die Installation von Sonnenkollektoren unterstützt. Und vor allem gelangen die Flugzeugabgase in extrem hohe Luftschichten, in denen sie besonders stark schaden.
Oft wird entgegnet: Aber die Luftfahrt verursacht doch nur 3 % aller CO2-Emissionen! Tja, das mag noch stimmen – solange eben nur 10 % aller Menschen jemals in ihrem Leben geflogen sind. Fliegen ist ein Privileg der Reichen, und sobald es diesen Status verliert, werden die Emissionen der Luftfahrt sprunghaft ansteigen.
Bus und Bahn verursachen auch Emissionen, aber wesentlich weniger als Flugzeuge. Da ich die Bahn komfortabler finde, gerade bei langen Fahrten, entscheide ich mich gern dafür. Wenn man früh bucht, sind die Preise mit dem Fliegen vergleichbar. Busse sind oft preiswerter.
Autofahren landet auf dem mittleren Platz – zwischen Fliegen und Bus/Bahn. Im Idealfall teilt man sich das Auto mit anderen Personen. Oder benutzt dieses Verkehrsmittel nur für einzelne Streckenabschnitte, die mit Bus/Bahn nicht machbar sind.
Wenn man die Unterkunft gut wählt, kann man sich vor Ort zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit Rad/Roller (in vielen Städten gibt es Leihsysteme) fortbewegen.
Nach meiner Erfahrung existieren in vielen Ländern gute Überland-Busverbindungen, die allerdings eher auf Schulkinder als auf Touristen ausgerichtet sind. Sprich: Ohne Sprachkenntnisse ist es leider schwierig, auch nur die Fahrpläne zu finden. Notfalls beim Touristenbüro nachfragen!
Fazit: Eigentlich geht Fliegen gar nicht. Und durch Europa kommt man relativ gut mit Bahn, Bus, Auto. Theoretisch müsste man auf Reisen in die anderen Erdteile verzichten.
Weniger Müll verursachen
Den meisten Müll auf Reisen verursacht man durch die Verpflegung.
Dazu gehören erstens Getränke. Umweltfreundliche Tipps:
- Trinkflaschen mitnehmen und unterwegs mit Leitungswasser nachfüllen. In Ländern mit niedrigeren Hygienestandards sollte man sich aber erst erkundigen, ob das Leitungswasser trinkbar ist.
- In manchen Ländern gibt es Aufbereitungssysteme zum Auffüllen von Wasserflaschen. So etwa in Nepal (wohin ich zugegebenerweise geflogen bin).
Beim Essen gibt es viele Möglichkeiten:
- Tupperbehälter mitnehmen und unterwegs mit unverpackten Lebensmitteln nachfüllen.
- Einkaufstasche mitnehmen, um beim Einkaufen auf Plastiktüten verzichten zu können. (Stofftaschen sind übrigens auch praktisch für Kleinkram im Gepäck.)
- Im Restaurant essen, statt Speisen einpacken zu lassen und mitzunehmen.
- Taschenmesser und einen Löffel immer dabei haben, um auf Plastikbesteck verzichten zu können.
- Lokal einkaufen: Gerade auf Wanderungen bieten sich Hofläden mit lokalen Produkten an – so lernt man gleichzeitig viel über die Esskultur vor Ort.
Verpflegt man sich unterwegs selbst, kann ich folgende Lebensmittel empfehlen:
- Brot – unverpackt oder in Papier
- Olivenöl – kann man statt Butter aufs Brot träufeln, muss nicht gekühlt werden, schmeckt hervorragend
- Oliven – plastikfrei im Glas, relativ lange haltbar
- Hartkäse – mit wenig Verpackung erhältlich, relativ gut haltbar
- Obst und Gemüse, z. B. Äpfel, Birnen, Paprika, Möhren – verpackungsfrei erhältlich, gut haltbar; am besten gewaschen und geschnitten im Tupperbehälter transportieren
- Trockenobst – haltbar, leicht, zuckerreiche Alternative zu Süßigkeiten (am besten unverpackt gekauft oder selbstgemacht)
- Nüsse – haltbar, machen satt, mit etwas Glück verpackungsfrei erhältlich, können auch mal eine Mahlzeit ersetzen
- Erdnussmus im Glas – gut haltbar, macht satt, kein Plastikmüll
Un peu plus écolo – immerhin ein bisschen umweltfreundlicher
Zugegeben: Wenn man so reist, wie hier beschrieben, dann ist man länger unterwegs und trägt relativ viel Essen mit sich herum.
Aber wenn man auf den Luxus des Reisens nicht ganz verzichten will, ist es so un peu plus écolo – immerhin ein bisschen umweltfreundlicher.
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