Ich brauchte eine Laptop-Hülle, die meinen Computer schützt. Denn der ist mein Arbeitsgerät, das ich immer bei mir habe und das lange funktionieren soll.
Laptop-Hülle und ökologischer Fußabdruck
Jeder Gegenstand, den ich mir zulege, vergrößert meinen ökologischen Fußabdruck – auch meine neue Laptop-Hülle.
Erstens bei der Herstellung: Dafür werden Ressourcen, Energie und wahrscheinlich Wasser benötigt. Sicherlich gelangen dabei Treibhausgase und andere Schadstoffe in die Luft, und vielleicht werden Wasser und Boden verschmutzt. (Dazu kommt, dass Menschen meine Laptop-Hülle möglicherweise unter unzumutbaren Bedingungen herstellen.)
Zweitens beim Transport zu mir: Wenn die Laptop-Hülle in irgendeinem fernen Land hergestellt und dann um den halben Erdball geschippert wird, verbraucht das natürlich wieder Energie und Brennstoffe und setzt Schadstoffe frei.
Drittens während der Nutzung: Immerhin braucht eine Laptop-Hülle keine Brennstoffe, Batterien oder Ähnliches (das wäre bei Fahrzeugen, Maschinen und Geräten aller Art ein wichtiger Aspekt). Aber wenn sie aus Kunstfaser besteht, kann sie Mikroplastik freisetzen.
Viertens nach der Nutzung: Wenn die Laptop-Hülle irgendwann nicht mehr zu gebrauchen ist, muss sie auf den Müll. Vielleicht wird sie verbrannt, mit viel Glück recycelt. Aber in jedem Fall vergrößert das erneut meinen ökologischen Fußabdruck: durch Transport und Abfallbehandlung und eventuell wieder durch die Freisetzung von Schadstoffen.
Ich will aber meinen ökologischen Fußabdruck möglichst klein halten. Deshalb hatte ich hohe Ansprüche an meine Laptop-Hülle.
Meine Kriterien für die neue Laptop-Hülle
Meine Kriterienliste für die Laptop-Hülle war schnell erstellt:
- hergestellt mit möglichst wenig Verbrauch von Ressourcen, Energie und Wasser und ohne Freisetzung von Schadstoffen
- keine weiten Transportwege
- kein Mikroplastik
- leicht zu recyclen oder zu entsorgen
Ja, ich gebe zu – das sind hohe Ansprüche an einen so banalen Gegenstand wie eine Laptop-Hülle. Aber das Wichtige ist die Transferleistung: Meine Kriterien für die Laptop-Hülle müssen letztlich für alle Produkte gelten, wenn die Menschheit auf ihrem Planeten gut leben will.
Selbst genähte Laptop-Hülle aus regionaler Wolle
Ich habe mich dafür entschieden, die Laptop-Hülle aus regionaler Wolle selbst zu nähen. Die Vorteile:
- Die Wolle von glücklichen Bio-Schafen entsteht auf relativ umweltschonende Art und Weise.
- Ich unterstütze einen Bio-Schäfer statt eines ausbeuterischen Fabrikbesitzers.
- Wolle aus Deutschland hat relativ kurze Transportwege.
- Die Wolle gibt keine Mikroplastik-Teilchen ab.
- Nach der Nutzung kann die Wolle als Kissenfüllung weiterleben, auf dem Kompost verrotten oder beim unschädlichen Verbrennen Wärme liefern.
- Ich habe Spaß beim Selbermachen!
Anleitung: Laptop-Hülle selber nähen
I. Wollfilz kaufen
Diesen Punkt kann man sich natürlich sparen, wenn man ein geeignetes Material im Haus hat – vielleicht einen abgetragenen Wollmantel, ein altes Wollkissen oder Ähnliches. Bei mir war das nicht der Fall, daher habe ich die Wollplatte neu gekauft.
Das Material meiner Wahl ist dicker Wollfilz. Der schützt meinen Computer und hält lange durch. Wichtig war mir:
- biologische Tierhaltung
- Wolle aus Deutschland
- unschädliche (pflanzliche) Färbung
- dicke Qualität (3 mm)
Praktisch ist an Wollfilz auch, dass er nicht versäubert werden muss. Einfach abschneiden, fertig!
II. Werkzeuge und Materialien bereitlegen
- Laptop
- Nähmaschine mit dicker Nadel
- Wollplatte
- passendes Garn
- Stoffschere
- Stecknadeln
III. Wollplatte zuschneiden
Zum Zuschneiden habe ich einfach meinen Computer auf die Wollplatte gelegt.
Die Wolle muss links und rechts anderthalb Zentimeter breiter sein als der Computer. Die Naht sollte direkt am Computer verlaufen, damit der Laptop fest in der Hülle sitzt. Am besten steckt man sich die Nähte mit Nadeln ab.
Außerdem muss der Wollfilz knapp dreimal so lang sein wie der Laptop vom oberen bis zum unteren Bildschirmrand.
IV. Laptop-Hülle zusammennähen
Dabei kommt die Nähmaschine zum Einsatz: Wie auf dem Foto zu sehen, wird der Wollfilz in zwei Lagen zusammengenäht. Dies ergibt die Tasche, in der der Laptop hinterher steckt.
Nun kann man abschneiden, was rechts und links neben der Naht übersteht.
V. Den Umschlag in Form schneiden
Jetzt kann man den Umschlag ganz nach Belieben zuschneiden. Ich fand die Form eines Briefumschlags praktisch, wie auf dem Foto oben zu sehen.
Damit geht das Einpacken des Computers viel schneller als mit Verschluss: Ich lasse den Laptop in die Tasche rutschen und stecke den Umschlag mit hinein.
Erfahrungen mit der selbstgenähten Laptop-Hülle
Ich nutze die selbst genähte Laptop-Hülle seit über einem Jahr und bin nach wie vor begeistert:
- Im Zug bin ich beim Ein- und Auspacken des Computers mit Abstand am schnellsten 😉 .
- Der Laptop ist gut geschützt, auch wenn ich ihn im Rucksack oder in der Fahrradtasche transportiere.
- Die Hülle zeigt bis jetzt keinerlei Gebrauchsspuren.
Und das Beste: Ich freue mich unterwegs immer wieder über meine selbst genähte Laptop-Hülle!
