Ich musste das Wort „porridge“ noch nie im beruflichen Kontext übersetzen (Nachtrag: das hat sich geändert!). Gut so, denn wenn ich „Haferschleim“ nur höre, wird mir schlecht, weil ich damit bestimmte Erkrankungen in meiner Kindheit assoziiere.

In anderen Ländern ist Haferschleim ein ganz normales Frühstück. Jahrelang hat es mich bei dieser Vorstellung nur geschüttelt, doch dann kam ich in einer Jugendherberge in San Francisco in diesen „Genuss“.

Aber hier handelte es sich nicht nur einfach um Schleim: Die in einem großen Topf vor sich hin köchelnde Masse roch appetitlich nach Bratäpfeln. Also überwand ich mich und kostete. Es war seltsam: Mein Mund und Kopf sagten mir, dieser warme, wohlschmeckende Brei sei ein perfektes Frühstück für einen typisch nebligen Morgen in San Francisco. Mein Magen aber glaubte, er wäre krank, wenn er mit Haferschleim gefüttert wird.

Inzwischen habe ich diese Unpässlichkeit mit viel Beharrlichkeit (von einer Freundin als Masochismus bezeichnet) überwunden. Auch Berliner Herbstmorgende eignen sich wunderbar für Haferschleim, sofern er denn gut gewürzt ist. In meinen Porridge Haferschleim gehört viiiiiel Zimt und gewürfelter Apfel, dazu etwas Rohrzucker. So überwiegt das Bratapfel-Gefühl gegenüber den unangenehmen Haferschleim-Assoziationen.

Ach ja, aber wie würde ich nun „porridge“ übersetzen? Vielleicht können wir uns auf „Haferbrei“ statt „Haferschleim“ einigen …

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