Ich entdeckte dieses Buch in Frankreich in der Fnac und war so neugierig, dass ich mir sofort die französische Version kaufte, statt mir später in Deutschland das englische Original zu kaufen.

Der in New York lebende Journalist Colin Beavan beschreibt seinen Selbstversuch, für sein Leben und das seiner Familie eine neutrale CO2-Bilanz zu erreichen. Was natürlich illusorisch ist, wenn man – anders als Pflanzen – selbst kein CO2 verbraucht. Gut, dass der Autor mit einer Menge Selbstironie an sein Unterfangen herangeht.

Neue Erkenntnisse über CO2-Einsparungen gewinnt man als Europäer nicht. Erheiternd aus deutscher Sicht ist die nostalgische Abhandlung über französische Einkaufsnetze, in denen das Baguette nach Hause getragen werde – wenn man bedenkt, dass große französische Supermärkte erst vor kurzer Zeit damit aufgehört haben, ihre Kunden mit kostenlosen Plastiktüten zu überschütten.

Colin Beavan beschränkt sich nicht auf die ökologischen Details seines No-Impact-Versuchs, sondern schildert auch die Auswirkungen auf sein soziales Leben:

  • Eine Party mit Freunden misslingt, weil es keinen Strom gibt.
  • Die Beziehung zu seiner Frau gerät durch die Konsumeinschränkungen in die Krise, gewinnt aber wegen des fehlenden Fernsehers an Tiefe.
  • Seine kleine Tochter erhält nicht nur, aber auch aufgrund der Stoffwindeln mehr Aufmerksamkeit.
  • Die Verwandten fühlen sich zurückgesetzt, weil Besuche wegen des CO2-Ausstoßes von Verkehrsmitteln abgesagt werden.

Im Grunde sind es diese sozialen Aspekte des umweltbewussten Lebens und die davon abgeleiteten Überlegungen, die dem Buch seine Daseinsberechtigung verleihen. Auf diese Weise kann es auch Denkanstöße für Leser liefern, denen der Umweltschutz nicht so fern liegt wie dem Durchschnittsamerikaner.

Großes Lob an die Übersetzerin Joëlle Touati! Ich habe es endlich einmal nicht bereut, ein Buch nicht in der Originalsprache gelesen zu haben.

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