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Übersetzerin-Herbst

Vor einigen Jahren war es in Mode, lange Substantivierungen aus mehreren Wörtern zu bilden. Den Trend begründete der berühmte „Warmduscher“ von Harald Schmidt, der es sogar in den Duden geschafft hat. Es gab Wettbewerbe für die besten Erfindungen nach dem gleichen Muster, und manche Leute konnten keinen Satz ohne ein Warmduscher-Wort mehr bilden. (Einer meiner Favoriten ist übrigens „Pudel-bei-Gefahr-Hochheber“.)

Inzwischen ist, zumindest in meinem Empfinden, der Witz gegessen, und es kommt nur noch sehr selten vor, dass ich mich für ein neues Warmduscher-Wort begeistern kann. Aber vor Kurzem ist es mal wieder passiert:

Mitte August habe ich (durchaus mit freudiger Stimme) zu einer Freundin gesagt, die Tage wären ja schon wieder so herbstlich. Da hat sie, die ein absoluter Sommermensch ist, mich angefahren: „Bist du jetzt ruhig, du Jahreszeitendränglerin!“

Das fand ich unglaublich gut. Vor allem weil sie recht hat. Nach meinem Empfinden könnte die Jahreszeit jeden Monat wechseln – Hauptsache, es kommt mal wieder was Neues (gut, beim Sommer wären auch sechs Wochen in Ordnung).

Jedenfalls möchte ich hiermit dieses wunderschöne neue Wort in der deutschen Sprache willkommen heißen: Jahreszeitendränglerin!

1 Kommentar

Und ich kann’s kaum mehr erwarten, bis es endlich wieder Früüüühling ist. Da fällt mir auf – Frühling ist auch so ein schönes deutsches Wort. Die schönste Jahreszeitenbezeichnung überhaupt! Schon allein der Klang des Wortes lässt mich von „blühenden Blümchen“ und „Frühstück im Grünen“ träumen.
Übrigens: das Foto zu dem Beitrag ist ja echt süüüüß.

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